E-Commerce 2020 – eine Retrospektive
Nicht ohne Grund lautet eine der Überschriften des Nets E-Com Report Dach 2020 „E wie Erfolg: E-Commerce wächst und wächst“. Während viele Unternehmen mit den Auswirkungen der Pandemie kämpfen, gibt es auch klare Gewinner in dieser Krise. Durch Homeoffice und Lockdown boomte der Onlinehandel und wie es scheint, bewegt sich dieser Trend auch weiterhin stark nach oben.
Online Umsätze 2020
Ãœbersicht aller Ausgaben im Onlinehandel
Im Gegensatz zum Vorjahr verzeichnet der Onlinehandel in Deutschland ein Plus von 14,6%. Alleine Österreich erwirtschaftete im letzten Jahr 23,2 Milliarden Euro durch E-Commerce, Deutschland 162 Milliarden Euro und die Schweiz 27 Milliarden Euro. Würde man das auf die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner berechnen, so hätte die Schweiz die höchsten Ausgaben pro Einwohner.
Physische Güter
In Österreich waren 68% davon physische Güter, wie Bekleidung, Schuhe, Elektronik und Lebensmittel und belaufen sich auf etwa 15,7 Milliarden Euro. In Deutschland wurde alleine für Bekleidung und Schuhe gesamt 35,7 Milliarden Euro (also mehr als Österreichs Gesamtumsatz im Onlinehandel) ausgegeben. Im Sport haben die Österreicherinnen und Österreicher (zumindest beim Einkaufen ? ) die Nase aber vorne. Während in Deutschland und der Schweiz jeweils nur 11% der Ausgaben auf Sportartikel fallen, waren es in Österreich sogar 17%. Auch bei den Haushaltsgeräten und Computer sind die Österreicherinnen und Österreicher den anderen Ländern etwas voraus – 23% der physischen Güter sind es in Österreich, 19% in Deutschland und 17% in der Schweiz.
Des Weiteren wurden die Österreicherinnen und Österreicher in einer Umfrage gefragt, welche physische Waren sie in den letzten 28 Tagen online gekauft haben. Nur 2-4% der Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gaben an, keine Waren im Onlinehandel gekauft zu haben. Das waren die Antworten:
Dienstleistungen
Je 16% der österreichischen Ausgaben im Onlinehandel waren Reisen, insbesondere Hotelbuchungen und Dienstleistungen, wie Versicherungen, aber auch Streamingplattformen.
Für Dienstleistungen gaben ungefähr Dreiviertel der Österreicherinnen und Österreicher Geld aus. Das Alter der Käuferinnen und Käufer spielte dabei eine wesentliche Rolle – je jünger, desto größer der Anteil an Menschen, die online Dienstleistungen in Anspruch genommen haben.
Am meisten Umsatz machten 2020 im Dienstleistungsbereich in der gesamtem DACH-Region Versicherungen. Sie wurden zwar aufgrund der längeren Dauer einer Versicherung nicht am häufigsten online eingekauft, verzeichneten aber den größten Umsatz, nämlich 5,7 Mrd. Euro in Deutschland, 1,1 Mrd. in Österreich und 3,6 Mrd. Euro in der Schweiz.
Am häufigsten verkauft wurden jedoch Streamingdienste. Spannend ist es, dass hier nur in Österreich ein besonders großer Unterschied zwischen Frauen und Männer besteht. Während sich 43% der Männer für Streaming-Plattformen entschließen, waren es bei den Frauen nur 36%. Eher weniger verwunderlich ist aber, dass jüngere Menschen mehr gestreamt haben, als ältere. Nur 25-32% gaben an, innerhalb 28 Tagen keine Streamingdienste genutzt zu haben.
Auf dem zweiten Platz der meistgekauften Dienstleistungen online waren 2020 Onlinewetten. Hier hatte Österreich mit 19% die Nase gegenüber der Schweiz mit 17% und Deutschland mit 13% knapp vorne. Genau so im Bereich Online-Gaming (wie Mobile Gaming, Spielkonsolen und Computerspiele), auch hier führt Österreich mit 17% vor Deutschland und der Schweiz mit je 13%.
Die Reisebranche in der Pandemie
Wie bereits wahrscheinlich schon vermutet, machte der E-Commerce in der Reisebranche im vergangenen Jahr nur 13% der gesamten Umsätze aus. 60% der Deutschen, 53% der Österreicherinnen und Österreicher und 40% der Schweizerinnen und Schweizer gaben im vergangenen Jahr kein Geld für Reisen aus. Die 13% der Umsätze setzen sich aus folgenden Kategorien zusammen:
Insgesamt wurden 3,8 Milliarden Euro von den Österreicherinnen und Österreicher fürs Reisen ausgegeben. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
Laut der BCG-Covid-19-Consumer-Sentiment-Studie ging der Umsatz 2020 bei Reisen um 50 % und bei Hotels um 60 % zurück, obwohl sich 60-69% der Befragten, zum Zeitpunkt der Umfrage, die nächste Reise kaum erwarten konnten.
… und trotzdem waren Onlinehändler die Gewinner.
Das E in E-Commerce stand im vergangenen Jahr für Erfolg, das zeigen diese Statistiken sehr deutlich. Wie sich diese Zahlen in diesem Jahr weiterentwickeln, bleibt aber spannend. Es bleibt abzuwarten, ob sich so manche Warengruppen, die sich während der Pandemie durch Homeoffice und Lockdown, großer Beliebtheit erfreuten, wie zum Beispiel Bastel- und Heimwerkerutensilien, Bau- und Gartenstoffe, Möbel, Lampen und andere Inneneinrichtungs-Accessoires, aber auch die Nutzung von Streaming-Plattformen, weiterhin zu den Gewinnern des E-Commerce gehören.
Quelle: nets E-Com Report Dach 2020