Der Beginn einer neuen Ära im Onlinehandel

Seit über zwei Jahrzehnten entwickeln sich Shops, Marktplätze und Kundenerlebnisse entlang klarer Logiken: Sichtbarkeit, Klick, Conversion. Mit dem Aufkommen sogenannter Agentic AI verschiebt sich das Spielfeld jedoch grundlegend.

Plötzlich geht es nicht mehr darum, dass Menschen nach Produkten suchen. Es geht darum, dass autonome Agenten für sie einkaufen. Diese Systeme verstehen Absichten, analysieren Angebote, vergleichen Preise, prüfen Verfügbarkeiten und tätigen Käufe. Der Mensch gibt das Ziel vor, die KI übernimmt die Ausführung.

Das Konzept dahinter heißt Agentic Commerce. Es verändert die Denkweise im digitalen Handel, in der Suchmaschinenoptimierung, in der Datenqualität und in der Markenführung.

Was ist Agentic AI und was bedeutet Agentic Commerce?

Unter Agentic AI versteht man KI-Systeme, die nicht nur reagieren, sondern selbstständig Ziele verfolgen, Entscheidungen treffen und Handlungen ausführen. Sie können lernen, planen und mit digitalen Umgebungen interagieren. Man kann sie sich wie digitale Mitarbeiter oder Einkaufsberater vorstellen.

Agentic Commerce überträgt dieses Prinzip in den Handel. Hier agieren Agenten

• auf Kundenseite, indem sie im Auftrag ihrer Nutzer einkaufen,
• oder auf Händlerseite, indem sie Prozesse automatisieren, Entscheidungen beschleunigen und Daten eigenständig verarbeiten.

Dadurch entstehen neue Rollenverteilungen. Der Mensch bleibt der Auftraggeber, die KI wird zur handelnden Einheit.

Chancen für Händler und Marken

Neue Kundenerlebnisse

Agenten können Produktsuche, Vergleich und Kaufprozess vollständig übernehmen. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das weniger Aufwand, höhere Relevanz und bessere Entscheidungen.
Für Händler entstehen Vorteile bei Conversion, Personalisierung und Kundenzufriedenheit.

Intelligente Automatisierung

Auf der Anbieterseite können Agenten Bestände überwachen, Preise anpassen oder Kampagnen eigenständig testen.
Marketing-Agenten können A/B-Tests durchführen, Inhalte optimieren oder den richtigen Kanal wählen – und das auf Basis von Echtzeitdaten.

Daten als Wettbewerbsvorteil

Agentic Commerce funktioniert nur mit strukturierten und hochwertigen Produktdaten.
Wer seine Daten sauber pflegt, wird von Agenten verstanden und empfohlen.
Hier entsteht eine neue Form der Sichtbarkeitsoptimierung: GEO – Generative Engine Optimisation.

Während SEO darauf abzielt, von Suchmaschinen gefunden zu werden, sorgt GEO dafür, dass generative Systeme und KI-Agenten Inhalte verstehen, interpretieren und in ihren Antworten verwenden können.

Herausforderungen und Risiken

Verlust der Sichtbarkeit

Wenn künftig nicht mehr Menschen, sondern Agenten nach Produkten suchen, geraten Marken in die Unsichtbarkeit. Der klassische Such-Traffic wird abnehmen, und damit auch die gewohnte Marketinglogik.

Datenqualität als entscheidender Faktor

Unstrukturierte oder unvollständige Produktinformationen führen zu Fehlentscheidungen oder dazu, dass Agenten ein Angebot gar nicht berücksichtigen. Das macht PIM-Systeme, Daten-Governance und offene Schnittstellen wichtiger als je zuvor.

Governance und Vertrauen

Je mehr Entscheidungen automatisiert werden, desto relevanter wird Transparenz.
Unternehmen müssen festlegen, welche Entscheidungen Agenten treffen dürfen, welche Daten genutzt werden und wo menschliche Kontrolle notwendig bleibt. Nur so lässt sich Vertrauen aufbauen.

Von SEO zu GEO – die nächste Stufe der Sichtbarkeit

Suchmaschinen wandeln sich zu Antwort- und Agentensystemen. Inhalte müssen nicht nur gefunden, sondern verstanden werden. Das bedeutet:

• Mehr Fokus auf strukturierte Daten wie Schema.org oder Produktfeeds
• Inhalte mit semantisch klaren Verknüpfungen
• Offene Schnittstellen, über die Agenten Daten abrufen können

Die Optimierung verschiebt sich damit von Keywords hin zu semantischer Verständlichkeit und maschinenlesbaren Strukturen.

Wie sich Unternehmen vorbereiten können

Daten- und Systemreife prüfen

Welche Systeme sind heute integriert? Wie konsistent sind Produktdaten, Preise, Lagerstände und Bewertungen?
Nur wer seine Daten beherrscht, kann in einem agentischen Ökosystem bestehen.

Frühzeitig Pilotprojekte starten

Kleine, kontrollierte Experimente sind der beste Einstieg.
Beispielsweise ein interner Agent, der Produktempfehlungen analysiert oder Bestellungen automatisiert.
So entstehen Erkenntnisse und Wettbewerbsvorteile.

GEO als neue Disziplin begreifen

Agentic AI verändert SEO grundlegend.
Wer seine Inhalte so aufbereitet, dass generative Systeme sie verstehen, wird künftig besser platziert – in Agentenempfehlungen, KI-Assistenten und personalisierten Interfaces.

Organisation und Verantwortung anpassen

Neben der Technik müssen auch Prozesse und Kompetenzen weiterentwickelt werden.
Teams brauchen Wissen in Datenmanagement, Automatisierung und KI-Ethik.
Ebenso wichtig ist eine klare Definition, wie menschliche Kontrolle eingebunden bleibt.

Die Rolle von Digital-Commerce-Dienstleistern

Agentic Commerce ist kein fertiges Produkt, das man einfach aktiviert. Es erfordert technisches Verständnis, saubere Datenarchitektur und ein tiefes Verständnis für Customer Journeys.

Genau hier liegt die Stärke der E-CONOMIX Group.
Wir unterstützen Unternehmen dabei, die Transformation zu gestalten – von der Datenqualität über die Systemintegration bis zur strategischen Sichtbarkeit im neuen Agenten-Ökosystem.

Unser Ansatz ist nicht, kurzfristige Trends zu verkaufen, sondern Zukunftsmodelle verständlich und umsetzbar zu machen. Wir helfen, aus ersten Experimenten belastbare Strategien zu entwickeln.

Agentic Commerce ist keine ferne Vision. Erste Systeme sind bereits im Einsatz, und große Plattformen entwickeln eigene Agenten-Ökosysteme. Für Händler und Marken ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Grundlagen zu schaffen.

Wer seine Datenqualität verbessert, lernfähige Systeme integriert und GEO als Teil der Content-Strategie versteht, wird Teil der nächsten Entwicklungsstufe des Onlinehandels.

Wer abwartet, läuft Gefahr, für die neuen digitalen Agenten unsichtbar zu werden.